Auch wenn ich Gefahr laufe zu wiederholen, was ich in anderen Büchern ausführlich dargelegt habe, so ist mir dies doch ein wichtiges Anliegen. Nicht ohne Grund haben alle Kinder einen Vater und eine Mutter. In einer Gesellschaft, die immer stärker durch die Abwertung und Benachteiligung der Väter geprägt ist braucht es hier klare Worte. Viele Frauen glauben, dass sie ihre Kinder alleine zu erwachsenen und beziehungsfähigen Männern und Frauen erziehen können.
Und die Mainstram-Medien und die Politik bestärkt sie darin. Meine Erfahrungen mit vielen Teilnehmern und Klienten ist das genaue Gegenteil. Ich behaupte: das ist eine, durch den Feminismus und Mutterchauvinismus geprägte Lüge. Sie ist für die Entvaterung und mangelnde Bevaterung für Jungen und Mädchen verantwortlich. Wenn ein Mann zu mir kommt und darüber klagt, dass er zu nett, weichgespült und konturlos ist, wenn er keine Entscheidungen treffen kann und sich in Beziehungen bei der Frau verliert, wenn er sein Leben nicht selbst in die Hand nimmt, dann ist meine erste Frage: „Wie ist deine Vaterbeziehung?“ In 90% der Fälle treffe ich damit ins Schwarze. Die Mutter hat die Erziehung übernommen, der Vater wurde von ihr entwertet, respektlos behandelt und für alle Probleme haftbar gemacht. In vielen Fällen war er durch eine Trennung gar nicht oder nur als Besuchs-Papa präsent. Der Mann sieht die Welt mit den Augen der Mutter und der eigene Vater wird abgewertet. Ohne den Vater ist er zwar groß geworden, vielleicht hat er sogar beruflichen Erfolg. Aber er ist psychologisch ein großer Junge geblieben und nicht zum Mann geworden. Ihm fehlt Selbstachtung, innere Stärke und Selbstliebe. Er lebt nach weiblichen Werten und lehnt alles Männliche in sich ab. In seinen Liebesbeziehungen spiegelt sich das wider: er ist emotional abhängig von seiner Partnerin, die eher die Mutterrolle übernimmt. Oder seine Beziehungsunfähigkeit zeigt sich darin, dass er keine verbindliche Partnerschaft eingeht. Um Mann zu werden braucht der Junge seinen Vater als Vorbild und Spiegel. Keine Frau der Welt kann den Vater ersetzen – auch wenn viele Frauen in ihrem Größenwahn das glauben und Medien, Politik und Justiz in weiten Teilen dieser Auffassung sind. Und andere Männer sind nur ein Ersatz – niemals gleichwertig mit dem Vater. Doch die Entvaterung in unserer Gesellschaft schreitet voran, was vor allem für die Jungen sehr dramatisch ist.
Nur im alltäglichen Kontakt mit dem Vater wird die männliche Seite des Jungen entwickelt – vorausgesetzt der Vater bevatert seinen Sohn und bemuttert ihn nicht wie seine Frau. Auch Mädchen brauchen den Vater als männlichen Spiegel, als erste große Liebe und als unverrückbare Autorität, um nicht zu beziehungsunfähigen Narzisstinnen zu werden, die sich von keinem Mann etwas sagen lassen.
Trennen sich die Eltern, so bedeutet das in 89% der Fälle, dass die Kinder bei der Mutter bleiben. Und der Kontakt zum Vater leidet oder bricht sogar ganz ab. Auch wenn eine Trennung im Einvernehmen verlässt: das Auseinanderbrechen der Partnerschaft ist immer traumatisch für die Kinder. Filme und Presse wollen uns weismachen, dass eine Patchwork-Familie genauso gut ist, aber das ist eine fiese Lüge. Dahinter stehen machtpolitische und finanzielle Interessen. Frage einmal Trennungskinder, was sie sich am meisten wünschen. Sie werden immer sagen: „Ich wünsche mir, dass Mama und Papa wieder zusammenwohnen.“ Und das steht auf ihrem Weihnachts-Wunschzettel, auf dem Geburtstags-Wunschzettel, zu Nikolaus, Ostern und überall sonst. Dafür würden sie ihr gesamtes Spielzeug hergeben und den Urlaub opfern. Alle Kinder. Es sein denn, die Mutter hat sie so manipuliert und eingeschüchtert mit Lügen und Verleumdungen über den Vater, dass sie aus Loyalität zur Mutter den eigenen Vater verleumden müssen. Das würde ich unter die Rubrik „psychologische Folter“ der Kinder einordnen und unter schwere Strafe stellen, doch ich bin nicht der Justizminister und in unserer Gesellschaft gibt es meist noch nicht einmal ein Unrechtsbewusstsein dafür.
Ich habe in den letzten 25 Jahren mit vielen, sehr vielen Männern und Frauen gearbeitet und ihre Biografie und ihr Beziehungsverhaltung genau studiert. Und die meisten kamen zu mir, weil sie Probleme mit ihrer Liebesbeziehung oder generell mit dem anderen Geschlecht haben. Die Ursachen der Probleme ist natürlich vielfältig und individuell. Es gibt aber immer ein wesentliches Kernthema, das für die eigene Beziehungs- und Bindungsfähigkeit entscheidend ist:
Eine Familie besteht aus Vater, Mutter und Kind(ern). Das weiß jedes Kind. Und das ist seit Menschengedenken so. Die sichere, liebevolle und vertraute Primärbeziehung zu Mutter und Vater ist das Wichtigste und Beste im Leben eines Kindes. Es ist die unersetzliche Grundlage für Selbstliebe, Selbstwert und Urvertrauen. Danach kommt erst einmal gar nichts. Und dann wieder nichts. Und viel später interessieren Erziehungsstil, Bildung, sozialer Umgang, Freunde, Sport, Ernährung etc. Ein Kind braucht als Vorbild und als Sicherheit im Leben den absolut unerschütterlichen Glauben an die Beständigkeit der Familie. Auch in Krisen, bei Streit und bei Problemen kann das Kind erleben, dass die Familie etwas ist, auf das man sich immer im Leben verlassen kann. Der Glaube an Mutter und Vater und ihre Verbindung ist die entscheidende Grundlage für die Entstehung von Urvertrauen, Sicherheit und dem Gefühl ein liebenswerter und einzigartiger Mensch zu sein. Wer das von den Eltern vorgelebt bekommen hat, der kann an die Liebe und an die Beständigkeit der Familie glauben. Wer aber die Zerrüttung und Trennung der Eltern erlebt hat, der hat es deutlich schwerer eine langfristige Partnerschaft zu führen. In unserem Buch Zusammen kommen haben Leila Bust und ich dies ausführlich beschrieben und mit wissenschaftlichem statistischen Material nachgewiesen. Wir gehen sogar soweit zu behaupten, dass die frühe Trennung der Eltern der entscheidende Faktor für eine spätere Beziehungsunfähigkeit und eigene Trennung ist. So wiederholt sich oft bei den Kindern das Schicksal der Eltern, dass wir anhand vieler Beispiele von über 30 Jahren psychologischer Erfahrung belegen können.
Warum schreibe ich dies alles - dir geht es doch um die Traumfrau? Ich möchte dir die Dimension und Bedeutung der Entscheidung deutlich machen. Denn ich wünsche dir eine glückliche Familie, die Bestand hat. Und vor allem wünsche ich dies deinen (zukünftigen) Kindern. Ich wünsche dir, dass du durch den Umgang mit der Frau deines Lebens und sie durch den Umgang mit dir ein Vorbild für deine Kinder bist, so dass sie zu gesunden, glücklichen und erfolgreichen Menschen werden, die mit Vertrauen und Selbstbewusstsein durchs Leben gehen und an die Liebe glauben können.